… Hühnersuppe
Mit der Liebe zum Partner ist das komisch. Irgendwann begann sie bei den meisten Paaren mit einem Knall. Auf einmal waren wir verliebt. 1000 Schmetterlinge flogen und wir wussten gar nicht mehr, wo uns der Kopf steht.
Und dann wird sie anders. Mit den Jahren verändert die Liebe sich.
Manchmal ist Liebe dann immer noch so ähnlich wie damals am Anfang, als es einen großen Knall gab. Zum Beispiel, wenn man morgens im Bett liegt und dem Partner zuschaut, wie er seinen am besten sitzenden Anzug anzieht und man es schade findet, dass er auf Geschäftsreise fährt. Oder wenn er dann wiederkommt, immer noch in diesem Anzug – und die Kinder schon schlafen. Oder wenn die Großeltern zum Babysitten gekommen sind und man Händchen haltend vor zur Straßenbahnhaltestelle läuft, um auszugehen und das Herz schlägt, als hätte man wieder das erste Date.
Ja, so Tage gibt es.
Manchmal ist Liebe aber auch eher wie ein Montagmorgen, an dem man kaum aus den Augen schauen kann. Dann passt das schwäbische Sprichwort nicht gemeckert ist gelobt genug, um den Zustand zu beschreiben.
Und manchmal ist Liebe ganz anders. Wie letzte Woche zum Beispiel, als ich mich fragte, was ich eigentlich tat. Mein Mann war seit Tagen krank, richtig krank, die Grippe hatte ihn komplett umgehauen und ich jonglierte unseren Alltag. Die Termine der Kinder, den Abendwahnsinn allein und ohne Unterstützung, genau wie die Hektik am Morgen. Ich übernahm die Nächte mit unserer Kleinen und nebenbei kochte ich Tee, machte Hustensaft, rieb den Rücken ein. Am Donnerstag hatte ich dann zumindest kinderfrei und eine To-do Liste, die bis nach Schweden reichte. Außerdem rief mein Rücken nach der Yogamatte – eine Nacht mit drei Kindern auf der 80cm Matratze der Kleinsten hatte ihm den Rest gegeben. Doch ich, ich fuhr rum und besorgte das beste Biohuhn, dass ich kriegen konnte. Und Suppengrün. Und Wachholderbeeren. Und kochte Hühnerbrühe, für den Grippekranken.
Was mache ich hier eigentlich? Fragte ich mich mit einem Blick auf meine Liste. Ibuprofen tut es doch genauso. Doch dann wurde mir klar, was ich tat. Ich machte Liebe! Manchmal ist Liebe so – wie eine Hühnersuppe, die vielleicht in Wirklichkeit gar keine Grippe heilt, aber die Seele tröstet und eine Verbindung im stressigen Alltag schafft und Prioritäten so setzt, wie sie gesetzt sein sollten.
eine sehr schöne Form der “Liebe machen”! Köstlich! Kennst du die Bücher “Hühnersuppe für die Seele”? Immer mal wieder hole ich mir sie raus, wenn ich wieder mal eine extra Portion Kraft brauche.
Schöne Grüße, e.l.
Danke für den Tipp! Das kommt gleich mal auf die Wunschliste. Viele Grüße
Pingback: Kranke Kinder gehören nach Hause! | Eltern sein - Familie leben
Oh, eine echte Hühnersuppe, das ist wirklich Liebe! ❤
Hoffe, es geht allen mittlerweile besser.
Liebe Grüße,
Anni
Ja, wir sind pünktlich zum Ferienende alle wieder fit 🙂