Manchmal gibt es so Tage, die sind es einfach. Es gibt keinen besonderen Grund dafür. Sie kommen einfach leicht daher. Sie lassen mein Herz aufatmen. Und ich fühle mich einfach mit allem verbunden, was so um mich herum passiert. Ich walke mit dem Hund über die Felder und rieche Frühlingsluft und bin glücklich. Ich stehe mit einer Tasse Kaffee in der Hand vor meinen Hochbeeten, sehe die ersten Radieschenblätter aus der Erde spitzen, und bin glücklich. Ich schicke meine Kinder morgens aus dem Haus, schaue ihnen nach und bin glücklich. Ich vermisse das Sandwichmädchen, das auf Klassenfahrt ist, und bin gleichzeitig so glücklich, dass sie das erleben darf. Ich sehe das Chaos um mich herum und es stört mich nicht. Ich sitze mit Mama-Knödel, Speckrollen und noch in Laufsachen vor dem Laptop und finde mich schön, einfach weil ich strahle und leuchte. Ich bekomme eine WhatsApp in der mir jemand ein riesiges Problem schildert, das sich nicht wegdiskutieren lässt – und rege mich trotzdem nicht auf, sondern bin optimistisch. Ich lese Nachrichten und denke – ach, es wird trotzdem alles wieder gut werden, wir kriegen das hin. Mein Kopf ist so, so leicht an solchen Tagen. Meine Seele atmet auf.
Vielleicht sind es Hormone und es ist einfach einer dieser günstigen Tage, die mein aus den Fugen geratener Zyklus ab und an dann doch noch im Gepäck hat. Oder es sind die Nachwirkungen dieses tollen Spielecafés, dass gestern in meiner Gemeinde stattgefunden hat und in dem ich ein wunderschönes Bastelprojekt anleiten durfte (siehe Titelbild). Vielleicht ist es diese Vorahnung von Hoffnung und Gnade, die mich jedes Jahr überfällt, wenn ich auf Ostern zugehe.
Oder es ist der starke Kontrast zu dem, was ich im letzten Jahr so oft gefühlt habe, als mein Herz an manchen Tagen überschwer wirkte. Als die Themen, mit denen ich mich befassen musste, wie Backsteine auf meiner Seele lagen und mich fast in die Knie gezwungen hätten. Vielleicht nehme ich die Leichtigkeit besonders wahr, weil ich die Schwere so gut kenne. Nicht nur 2022 war sie sehr präsent, auch in den Jahren davor, den Corona-Jahren ist sie immer wieder bei uns eingezogen und selbst davor gab es oft das eine oder andere große Thema, das uns in Atem gehalten hat und dafür sorgte, dass sich das Leben nicht leicht anfühlte.
Vielleicht ist es auch Teil des Erwachsenenlebens, dass Leichtigkeit eine seltene Besucherin wird, eine, die man daher besonders zu schätzen weiß.
Und wenn sie schon mal zu besuch ist, die Leichtigkeit, möchte ich ihr auch Aufmerksamkeit schenken. Ich möchte sie heute einladen, zu einer Runde entspanntem Yoga, einem Kaffee mehr als sonst, einer geklauten Minute an der frischen Luft, in der die Krümel auf dem Tisch und die Mails unbeantwortet im Posteingang liegen dürfen. Ich will sie ein bisschen feiern, meine Leichtigkeit. Und ich möchte Jesus für sie danken, denn immerhin habe ich mir so sehr gewünscht, dass sie mal wieder vorbei kommt.