Verbindung halten im Alltag mit großen Kindern

Ankerpunkte – Verbindung im Alltag mit großen Kindern halten

Als sie klein waren, war es einfach. Sie kamen immer zur gleichen Zeit aus dem Kindergarten oder der Grundschule. Wir aßen gemeinsam Mittag oder hielten unsere Teerunde ab, ich brachte sie zu Verabredungen oder bliebt gleich mit dort. Zuhause waren sie Teil meiner Abendroutine oder machten ihre Medienzeit, bei der ich immer genau wusste, was sie gerade schauten oder spielten. Probleme bekam ich sofort mit – Lösungen lagen sehr oft auf der Hand. Anna von berlinmittemom sagte mal sinngemäß, dass es damals kaum ein Problem gab, dass man nicht mit einer Umarmung lösen konnte. Heute ist es komplizierter. Ankerpunkte, mit denen wir die Verbindung im Alltag mit großen Kindern halten, müssen neu geschaffen werden. Denn sie sind nach wie vor wichtig.

Verbindung im Alltag neu suchen

Spätestens wenn Kinder auf die weiterführende Schule kommen, sind sie nicht mehr regelmäßig zu den Zeiten Zuhause, zu denen wir sonst gemeinsam gegessen oder zusammengesessen haben. Sie brauchen uns auch nicht mehr so oft, um sich mit Freunden zu treffen und auch andere Freizeitbeschäftigungen machen sie allein. Und trotzdem haben sie natürlich den Wunsch nach Verbindung mit uns – auch wenn sie das oft nicht mehr so deutlich sagen und zeigen, wie in den kleinen Jahren. Nun ist es unsere Aufgabe, solche Verbindungsmomente im Alltag neu zu schaffen. Das kann eine gemeinsame Familienmahlzeit am Abend sein, statt wie sonst am Mittag.

Auch gemeinsame Hobbys und Freizeitbeschäftigungen eigenen sich sehr gut, um immer wieder in Kontakt miteinander zu kommen und an den größeren Kindern dranzubleiben. Das muss auch nicht immer Sport oder eine pädagogisch hochwertige Beschäftigung sein – ein wöchentlicher Filmabend mit Popcorn und Limo ist genauso gut.

Neue Zeitfenster nutzen

Doch auch die kleinen Verbindungsmomente im Alltag bleiben wichtig. Wir können uns überlegen, wie wir die kurze Zeitspanne gestalten wollen, wenn wir oder das große Kind nach einem langen Tag nach Hause kommen. Selbst wenn das nicht mehr die klassische Essenszeit ist, können wir uns kurz zusammensetzen, Tee trinken, wir können Zuhören oder wenn das Kind nicht reden mag, ein paar wenige Minuten von unserem Tag erzählen (bitte hier keine langen Abhandlungen, so spannend sind wir Mamas und Papas nämlich nicht…).

Gleiches gilt für das Zeitfenster am Abend, bevor alle ins Bett gehen. Teenies oder Pre-Teens wollen nicht mehr unbedingt stundenlang kuschelnd mit dir im Familienbett liegen, die Zeiten sind leider dann irgendwann vorbei. Aber vielleicht möchten sie, dass du noch einmal kurz zu ihnen kommst oder sie setzen sich zu dir aufs Sofa. Erfahrungsgemäß ist das auch ein Zeitpunkt, der manchmal gar nicht so kurz bleibt, sondern sich zu einem längeren Gespräch ausdehnen kann. Denn gerade am Ende vom Tag sind große Kinder eben doch mit dem Verarbeiten vieler Eindrücke und Gedanken beschäftigt und wünschen sich ein Gegenüber zum Reden. Das ist manchmal für uns, die wir uns nach Elternfeierabend sehnen, nicht so ganz leicht – aber immens wertvoll. Gerade in den Abendstunden macht es viel Sinn, einen kleinen Ankerpunkt für “die Großen” zu reservieren. Hier erfährt man viel – vor allem zwischen den Zeilen – was sonst vielleicht verloren gegangen wäre.

Fotos: Inka Englisch (Link)

Über mich:

Unternehmerin, Erziehungswissenschaftlerin, Familienberaterin, Autorin, dreifache Mama und vor allem für Sie und ihre Familie da.

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