In meinem vorletzten Beitrag habe ich darüber geschrieben, was in der Adventszeit wirklich zählt. Heute möchte ich über Rituale und Ideen im Advent schreiben. Ich möchte euch ein paar schöne Dinge zeigen, die für uns zum Advent gehören. Das tolle an den Ideen, die ich euch heute präsentiere ist, dass sie nicht viel brauchen. Weder teure Anschaffungen, noch massenhaft Vorlauf.
Adventliche Teerunde
Fangen wir mal mit unserer adventlichen Teerunde an. Ihr wisst es ja bereits – ich stehe voll darauf, die Familie einmal am Tag (mindestens einmal am Tag) um den Tisch zu versammeln. Im Advent ist mir dieser tägliche Baustein besonders wichtig. Einmal am Tag kurz um den Adventskranz sitzen, vielleicht mit ein paar Plätzchen oder Mandarinen oder einem anderen süßen Snack, ist uns allen wichtig. Wir zünden dafür Kerzen an, lassen ein bisschen adventliche Musik im Hintergrund dudeln oder hören auf die Klänge unseres Glockenspiels. Wichtig ist mir, dass wir zumindest einen kurzen Moment bewusst hinhören und still werden. Die Glöckchen klingen lassen oder versuchen, den Text des Liedes zu verstehen. Nur ganz kurz – eine klitzekleine Ruheoase im normalen Nachmittagswahnsinn. Und dann lesen wir eine ganz kurze Geschichte. Bei uns ist es meistens eine neue Episode von Rica, dem Schaf auf dem Weg zur Krippe. Diesen kleinen Pfeiler versuchen wir uns wirklich jeden Tag einzubauen. Wenn Freunde der Kinder hier sind, laden wir sie einfach mit dazu ein.
Basteln aus dem, was so rumliegt.
Wenn wir nichts anderes vorhaben, bleiben wir ganz gern mal am Tisch sitzen. Manchmal muss eins der Kinder noch etwas für die Schule machen und möchte, dass ich dabei sitze und ich nutze die Zeit, um mit den anderen Kindern zu basteln. Im Moment hat es uns Christbaumschmuck aus Papiermüll angetan. Egal ob die Pappverpackung der Spülschwämmchen, die Schachtel, in der der Früchtetee war, alte Zeitungen oder die zweite Auflage von Bortz Statistik für Sozialwissenschaftler – alles wird verbastelt. Als Vorlage nehmen wir unsere Backförmchen. Diese legen wir auf Pappe oder festeres Papier und zeichnen die Umrisse nach. Danach wird die Form (also zum Beispiel der Stern oder Tannenbaum) ausgeschnitten. Das Gleiche machen wir dann nochmal auf Zeitungspapier oder einer Seite des super spannenden Statistikbuchs. Anschließend kleben wir die Papierformen auf die Pappformen. Dazwischen legen wir ein Stück Schnurr, das wir zu einer Schlaufe falten. Dann verzieren wir die Anhänger noch ein bisschen, zum Beispiel mit Weihnachtsbildern oder Aufklebern aus Zeitungen, Werbebeilagen oder Katalogen. Und fertig ist der Christbaumschmuck.
Der Weg zur Krippe.
Wir stellen unsere Krippe immer am 1. Advent im Wohnzimmer auf. Darin warten Ochse und Esel darauf, dass endlich mal Leben in die Bude kommt. Maria und Josef jedoch sind noch auf dem Weg nach Bethlehem. Sie starten an irgendeiner Stelle des Regals und an jedem Adventssonntag rücken sie ein kleines Stück näher an den Stall. An Heilig Abend, bevor wir in die Kirche gehen, ziehen sie ein. Und später, wenn wir wieder da sind und der Tannenbaum leuchtet, darf eins der Kinder das Baby Jesus in die Krippe legen. Wer keine Krippe zu Hause hat, kann das übrigens relativ leicht mit Sektkorken und Nussschalen nachbauen. Dazu gibt es im Netz viele Anleitungen, zum Beispiel hier mit Korken oder hier mit Nussschalen.
Eine besondere Adventsgeschichte.
Wir lieben Gute-Nacht Geschichten. Auch die Kinder, die längst allein lesen können und abends auch mal gern halbe Bücher verschlingen, wenn wir nicht aufpassen, bekommen noch gern und regelmäßig vorgelesen. Im Advent mögen wir fortlaufende Geschichten, die in 24 Abschnitten erzählt werden. Das können Weihnachtskrimis für Kinder sein oder zauberschöne Abenteuer. Natürlich verlieren die Bücher aber schnell ihren Reiz, wenn sie einmal zu Ende gelesen wurden. Ein Kind, das schon weiß, wie der Adventskrimi endet, hört ihm im nächsten Jahr nicht mehr ganz so gern. Doch deswegen muss man nicht zwingend jedes Jahr ein neues Buch für den Advent kaufen. Wir reichen diese Bücher in einem größeren Kreis von Eltern immer wieder weiter. So können die Geschichten, die wir im letzten Jahr gelesen haben, dieses Jahr anderen Familien Freude bereiten und wir bekommen auch etwas weitergereicht. Also, einfach mal in der Gemeinde oder der Eltern-WhatsApp Gruppe (dann ist die wenigstens einmal im Jahr sinnvoll) rumfragen, ob jemand Lust hat, Adventsbücher zu tauschen.