Eine Bloggerkollegin schrieb neulich, dass Ostern immer so ein bisschen das Stiefkind im Kirchenjahr sei und ich habe mich da tatsächlich auch ertappt gefühlt. Während wir Weihnachten wochenlang vorbereiten und zelebrieren, scheint uns Ostern oft ein bisschen sperrig. Das ist jedoch sehr schade, denn Weihnachten hätte keine Bedeutung, wenn Ostern nicht gewesen wäre. Doch die Geschichte von Ostern ist nun einmal nicht so kinderleicht erzählt, wie die Weihnachtsgeschichte. Ein Baby, ein Stall, Sterne und ein paar Schafe, das ist Stoff, den man gut verarbeiten kann. Ostern hingegen ist schwierig, denn damit es das Wunder der Wiederauferstehung geben konnte, brauchte es erstmal einen Tod. Nicht irgendeinen Tod, sondern eine der grausamsten Arten zu sterben, die es in der menschlichen Geschichte gibt. Den Tod am Kreuz. Wie soll man daraus eine kindgerechte Geschichte machen, die Herzen höher schlagen lässt?
Nun, die Geschichte von Ostern ist eine Geschichte darüber, wie aus etwas Traurigem etwas Wunderbares wurde. Sie beginnt mit Kargheit und Leere. Natürlich ist es aber keine gute Idee, die Osterzeit mit den Kindern erst einmal traurig zu beginnen. Doch es gibt schöne Methoden, Kindern sichtbar zu machen, dass etwas erst einmal ganz schlicht und vielleicht gar nicht sonderlich schön anfangen kann, um dann ganz großartig zu werden. Wir holen dafür immer irgendwann schlichte Zweige ins Haus und stellen sie in eine Vase. Nach und nach werden füllen diese Zweige sich dann – mit Dingen, die wir finden, wenn wir die Dekokisten durchsehen oder mit Gebasteltem, das wir selbst machen oder das die Kinder aus Schule oder Kindergarten mitbringen.
Für ein zweites Ritual, das sichtbar macht, wie aus Zerbrochenem und Leblosem Neues entsteht, braucht ihr auch nicht viel, nur einen kleinen Eierkarton (für 6 Eier), Eierschalen und Kressesamen. Am besten ihr fangt damit kurz vor Palmsonntag an: Vom Eierkarton werden alle Aufkleber entfernt. Ihr könnt ihn dann entweder so lassen, wie er ist oder zusammen mit euren Kindern mit grauer Fingerfarbe anmalen. Der Karton symbolisiert die Grabhöhle, in die Jesus gelegt wurde. In den Eierkarton setzt ihr drei Eierschalenhälften. In jede Schalenhälfte kommt ein bisschen Watte und darauf kommen die Kressesamen. Danach kommen die Kartons auf die Fensterbank und die Watte wird immer leicht feucht gehalten, sodass die Kresse schön wachsen kann. Vielleicht habt ihr ja sogar einen Ort, an dem die Kinder die Kartons gar nicht mehr sehen. Ansonsten könnt ihr die Kresse aber auch gemeinsam beim Wachsen beobachten. Am Ostermorgen sollte sie genug gewachsen sein. Jetzt schnappt ihr euch die Kartons und verschließt sie, sodass sie wieder aussehen, wie das schlichte, karge Grab. So kommen sie dann auf den Tisch zum Osterfrühstück. Wenn die Kinder sie dann öffnen, sehen sie das Wunder des Lebens. Aus dem kargen, leeren Grab ist etwas Neues gewachsen. Ich mache in die leeren Lücken übrigens noch bunt bemalte Ostereier, denn auch sie stehen ja für neues Leben.
Wir flankieren unsere Rituale immer mit der einen oder anderen kindgerechten Ostergeschichte. Was wir zur Zeit gern lesen, stelle ich euch in einem der nächsten Beiträge vor.
Und, wie feiert ihr Ostern mit euren Kindern?