Eltern sein, Familie leben

Von Momo und anderen Komplikationen im Netz

Habt ihr schon gehört, dass diese gruselige Figur namens Momo nun auch auf You Tube aufgetaucht ist und zwar bei Peppa Wutz? Unsere Spielkreis-Runde war bis zu diesem Moment ausgelassen und fröhlich gewesen. Wir hatten gesungen und danach ein kleines Faschingsbuffet aufgebaut. Doch nun fiel mehreren Mamas die Kinnlade herunter und die Stimmung kippte augenblicklich. Denn gerade diejenigen von uns, die mehrere Kinder hatten, ließen ihre Großen auch ab und an ein Video auf dem Handy schauen. Der Gedanke, dass mitten in einem harmlosen Kinderspaß etwas so Verstörendes auftauchen könnte, war furchtbar. Dazu kamen die vielen Gerüchte, die sich in sozialen Medien und Boulevard-Blätter wie ein Lauffeuer verbreiteten. Kinder würden aufgefordert werden, Gabeln in Steckdosen zu stecken und es hätte sogar drei Suizide aufgrund von Momo gegeben. Auch wenn sich diese Infos bisher nicht bestätigen lassen, bleibt ein sehr ungutes Gefühl.

Das Foto eines japanischen Kunstwerkes verstört Kinder

Doch was ist Momo eigentlich genau? Die gruselige Figur steht eigentlich in einem japanischen Museum. Doch mittlerweile ziert ihr Bild offensichtlich Nachrichten in Messengern, die zum Teil einen stark verstörenden Inhalt haben. Kinder und Jugendliche werden von Unbekannten mit diesem Profilbild bedroht und verängstigt und das in mehreren europäischen Ländern. Es ist auch wahr, dass es mindestens ein Video gegeben hat, dass auf den ersten Blick wie eine Folge von Peppa Wutz wirkte und in das die Figur Momo hinein geschnitten wurde. Außerdem scheint es mittlerweile Nachahmer zu geben, sodass es höchst wahrscheinlich einige Videos dieser Art gibt. Gerüchte, dass Momo auch in Let’s Play Videos auftaucht, konnten bisher nicht bestätigt werden.

Ich kann gut verstehen, dass Eltern deshalb sehr besorgt sind, denn das, was zum Teil durch “Momo” an Kinder und Jugendliche gesendet wird, ist alles andere als harmlos. Es ist verstörend. Schlimmer noch, es ist gut vorstellbar, dass es für Kinder schlimme Folgen haben kann, mit Momo in Kontakt zu kommen. Gerade, wenn diese sich nicht trauen, Gesehenes oder Gelesenes mit Erwachsenen zu besprechen, können die Folgen dramatisch sein.

Feste Regeln und ehrliche Gespräche

Doch wie gehen wir Eltern nun damit um? Ein komplettes Verbot von Videos? Zum Glück ist das nicht nötig. Vielmehr ist es wieder einmal wichtig, dass Eltern wissen, was ihre Kinder schauen. Offizielle Kanäle von Kindersendungen, bekannten You-Tubern oder Prominenten sind auch weiterhin sicher. Die Gefahr, dass Kinder etwas sehen, was sie verstören könnten, besteht nur, wenn wir sie wahllos Videos anklicken lassen. Bei kleinen Kindern ist das einfach. Wir sorgen einfach dafür, dass wir selbst diejenigen sind, die die Videos anklicken und achten darauf, dass sie von seriösen Anbietern ins Netz gestellt wurden. Doch wie ist das bei älteren Kindern?

Teens und Preteens sind meistens nicht mehr besonders scharf darauf, von ihren Eltern beim Schauen von Videos auf Schritt und Tritt kontrolliert zu werden. Technische Hilfen, die dafür sorgen, dass unsere Kinder nicht alles sehen können, was sie gern sehen würden, sind super – und leider teilweise nicht ausreichend, um solchen Gefahren vorzubeugen. An dieser Stelle ist es wichtig, dass unsere Kinder wissen, das ihre Mediennutzung nicht nur mit Spaß, sondern auch mit Gefahren verbunden ist. Mit Kindern von zehn Jahren aufwärts kann man Themen wie Momo besprechen. Das sollte man sogar. Je mehr Informationen sie bekommen, desto besser sind sie geschützt. Besprecht mit euren Kindern, was sie gern schauen. Interessiert euch dafür. Stellt gemeinsam Regelungen auf, die helfen, sicher im Netz unterwegs zu sein. Stellt klar, dass ihr ohne wenn, ohne aber, ohne schimpfen und ohne Strafen da seid, wenn diese Regelungen mal nicht funktioniert haben oder gebrochen wurden und wenn etwas passiert ist, was das Kind belastet.

Eigentlich hat sich die Welt in den letzten Wochen nicht verschlimmert. Das Netz ist immer noch genauso toll und genauso gefährlich wie vorher. Vieles, was heute über Momo im Umlauf ist, ist künstlich aufgebauscht. Manches nicht. Doch eins muss uns klar sein, heute ist es die gruselige Figur aus Japan, morgen ist es etwas anderes. Es ist jeden Tag wichtig, dass wir unsere Kinder durch diese neue Welt begleiten, dass wir an ihrer Seite stehen, dass wir neugierig sind und dass wir uns seriös informieren, mit was sie es zutun haben. Es ist jeden Tag wichtig, dass wir für unsere Kinder ohne Wenn und Aber ansprechbar sind. Es ist immer wichtig, dass wir ihre Welt ernst nehmen und sie uns erklären und zeigen lassen und es ist immer wichtig, dass wir das Gespräch mit ihnen suchen, wenn uns etwas komisch vorkommt.

2 Kommentare zu „Von Momo und anderen Komplikationen im Netz“

  1. Es sind leider mehr als 3 Suizide. In Israel wurde von weltweit 27 berichtet. Dort gab es mindestens 3 Suizide nachdem Schauen von Momovideos.

Kommentarfunktion geschlossen.

Fotos: Inka Englisch (Link)

Über mich:

Unternehmerin, Erziehungswissenschaftlerin, Familienberaterin, Autorin, dreifache Mama und vor allem für Sie und ihre Familie da.

Webseite erstellt mit WordPress, WPAstra und Elementor von Peter Carqueville.
© 2021 Eltern sein, Familie leben.