Das einzig Beständige ist die Veränderung. Ich weiß gar nicht, wo ich diesen Satz her habe. Irgendjemand Kluges wird ihn wohl einmal gesagt haben und ich merke gerade wieder, wie wahr er ist.
2018 war ein verrücktes Jahr und auch wenn mich die letzten Jahre gelehrt haben, niemals, wirklich niemals auf ein Jahr zurückzuschauen, bevor es nicht mindestens 23:58 Uhr am Silvesterabend ist, möchte ich zumindest ein Zwischenfazit versuchen.
Das Jahr war erst wenige Tage alt, als ich das erste Mal eine Ahnung davon bekam, dass Gott möchte, dass ich 2018 wachse. Ich habe immer mal wieder überlegt, was es wohl sein könnte, was in diesem Jahr auf mich wartet und habe eine Weile geglaubt, dass irgendwas Großes passieren müsse. In Wirklichkeit geschahen eher viele, viele kleine Dinge. Wenn ich heute zurück schaue, dann denke ich, dass mein persönliches Oberthema dieses Jahr wohl Vertrauen war. Und zwar das Vertrauen mitten im Sturm. Das Bild, dass ich schon in meinem garstigen Nein angesprochen habe, von Jesus, der im letzten Viertel der Nacht zu den, vom stürmischen Wellengang gepeinigten, Jüngern übers Wasser kommt, könnte mein Bild des Jahres 2018 sein. Denn genau so war es.
Ich durfte das immer wieder erleben, an so vielen Stellen. Angefangen bei einem wirklichen Sturm Anfang des Jahres, der mir viel Ärger und zwei neue Freundinnen bescherte, über verschiedene Fragen unsere Zukunft betreffend, die uns alle hier auf eine rasante Achterbahnfahrt der Gefühle schickten. Mitten drin eine aufregende E-Mail mit einer Einladung zu einem tollen Event – dem christlichen Bloggertreffen Netzleuchten. Dazwischen Krankheiten, Sorgen, Streit und große Erziehungsthemen. Die Frage nach der zukünftigen Schule für unseren Sohn, bange Stunden in der Notaufnahme, weil jemand Nahestehendes eingeliefert wurde. Neue Kontakte, zerbrochene Freundschaften, Scherben, Tränen, eine alte Narbe, die wieder aufriss, eine unerwartete und tiefe Heilung, die mich noch immer sprachlos staunen lässt. Ganz zu schweigen von neuen beruflichen Herausforderungen, spannenden Kooperationen und intensive Begegnungen mit anderen Menschen – überraschende Erkenntnisse und Nähe, wo ich sie nie für möglich gehalten hätte. Das Jahr hat mir Ärger beschert, der eine Weile so tief saß, dass ich dachte, er würde mich innerlich zerreißen und es hat mir neue Namen und Gesichter geschenkt, die mein Herz fortan regelmäßig höher schlagen lassen, wie das eines verliebten Teenagers.
Doch vor allem hat sich in all dem Trubel Jesus gezeigt. Nicht nur mit dieser wagen Ahnung, die man als Christ nun einmal hat, dass da jemand ist, der alles sieht und alles hört und uns irgendwie gern hat, sondern spürbar. Spürbar durch innere Veränderungen, zu denen ich allein nicht im Stande gewesen wäre. Spürbar durch eine tiefe Berührung vom Heilgen Geist, die ich noch immer kaum in Worte fassen kann und spürbar durch Menschen, die mir an den richtigen Stellen die richtigen Impulse gegeben haben.
Vertrauen mitten im Sturm, das war auch das Motto so mancher kleineren oder größeren Erziehungskrise. Selbst habe ich diese Weisheit so oft anderen Eltern mitgegeben. Ihr müsst vertrauen, habe ich gesagt, Veränderungen sind gut und ihr werdet sie meistern. So oft habe ich gehört, dass allein das schon hilfreich war – und so oft musste ich mich in diesem Jahr selbst daran erinnern. Denn eins ist sicher, wer sich für einen bindungsorientierten Weg mit seinen Kindern entscheidet, der muss vertrauen – denn Stürme sind nicht selten. Wie oft wollte ich in letzter Zeit schon wie Petrus drei Schritte auf dem Wasser gehen und dann einsinken, weil ich das Vertrauen verloren hatte. Zum Glück stand mir jedes Mal jemand gegenüber, der mich wieder nach oben zog und mich daran erinnerte, dass ich vertrauen darf. Und doch denke ich, dass ich noch öfter in Seenot geraten werde – wie alle anderen Eltern wahrscheinlich auch.
Ihr merkt es, 2018 hat mich durch den Fleischwolf gedreht und ich fühle mich ein bisschen wie Spritzgebäck. Aus einer Masse, geformt aus diesem und jenem, ist etwas Neues geworden, etwas was weiter wachsen und sich verzieren lassen möchte. Einiges, was ich in diesem Jahr begonnen habe, möchte ich weiterverfolgen. Anderes gehen lassen, denn etwas anderes hat mich 2018 auch noch gelehrt – es gibt immer ein Zuviel, selbst wenn es wundervoll ist. Und manche Dinge haben sich einfach verändert. Rituale in unserer Familie zum Beispiel – denn, es wird Zeit es euch zu gestehen – wir essen freitags nur noch selten Pizza. Ein Kind hat ein Hobby am Freitagabend und kommt erst relativ spät nach Hause und ein anderes findet Pizzateig schon länger gar nicht mehr so lecker. Schweren Herzens müssen wir die Tradition loslassen und müssen nun etwas Neues für uns suchen.
Und weil ich gern authentisch bin, werde ich die Freitagspizza somit auch hier auf dem Blog beschließen. Es hat Spaß gemacht, einmal in der Woche zu Themen zu schreiben, die mir am Herzen liegen. Doch oft war es auch sehr anstrengend und hat mich unter Druck gesetzt. Das Schreiben, das wird auch 2019 eine große Bedeutung in meinem Leben haben (es wird eher mehr, als weniger Raum bekommen) und ihr dürft gespannt sein, was noch alles kommt.
Ich gehe jetzt ein paar Tage in die Weihnachtsferien und überlege mir, was ich euch hier zukünftig regelmäßig anbieten möchte.
Ich wünsche euch gesegnete Weihnachtsfeiertage und falls wir uns nicht mehr lesen, alles Gute und Liebe für 2019. Danke, dass ihr hier seid und regelmäßig mitlest. Ohne euch würde das Ganze hier keinen Sinn machen und ich bin wahnsinnig glücklich über jede und jeden Einzelnen, der hier liest, kommentiert oder mir schreibt. Schön, dass es euch gibt.
(Foto: Inka Englisch)
Frohe und gesegnete Weihnachten!
Ich hab die Freitagspizza immer sehr gemocht, aber so ist das Leben – es ist eben in ständiger Bewegung und Veränderungen. Aus der Ferne hörte es sich irgendwie alles entspannter, klarer und harmonischer an (abgesehen von Deinem letzten Beitrag ).
Ich glaube aber, dass wir solche Jahre brauchen. Denn in der Rückschau zeigt sich ja oft, dass nichts ohne Grund passiert und wir an den Dingen, die uns passieren wachsen können. Ich hab erst an diesen Ereignissen Vetrauen gelernt, dass es am Ende doch irgendwie gut wurde.