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Vom Umgang mit dem Weihnachtsmann

In meiner Kindheit gab es den Weihnachtsmann. Zumindest, als ich noch sehr klein war. Mein Onkel kam, in einer absolut lächerlichen Verkleidung, mit einem Mantel, der nicht mal rot war. Vielmehr war es ein, in zwei lila Tönen gestreifter, Bademantel zu dem er einen angeklebten Bart trug.Er erzählte etwas über meine guten und schlechten Taten und hatte Geschenke dabei. Das verrückte an dieser Sache ist, dass ich erst als Erwachsene, aufgrund eines Fotos erfuhr, dass mein “Weihnachtsmann” gar keinen roten Mantel anhatte, sondern einen ollen Bademantel. In meiner Erinnerung stand da nämlich viele Jahre lang ein echter Weihnachtsmann in unserem Wohnzimmer. Einer mit einem rotem Mantel, einem langen, flauschigen Bart und einem dicken Sack voller Geschenke. Es ist schon spannend, wie das kindliche Gehirn Dinge so abspeichert, dass sie in seine Welt passen und Verwirrendes mit dem Naheliegendem verknüpft.

Als ich selbst Mutter wurde, war für mich klar, dass kein Weihnachtsmann jemals die Türschwelle meines Hauses übertreten würde. Nicht, weil mich der Mantel meines Onkels traumatisiert hätte, sondern weil ich den alten Mann mit weißem Bart schlicht nicht leiden kann. Ich mag den Weihnachtsmann nicht. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie es passieren konnte, dass er weltweit Einzug in die Wohnzimmer gehalten hat und die Geburtstagsparty von Jesus zu seinem Fest macht.

Anderseits allerdings habe ich einen ausgeprägten Hang zu Weihnachtskitsch. Ich mag schneeverschneite Landschaften, in denen kleine, kindliche Figuren mit Flügelchen und kleinen Tannenbäumchen  rumrennen und Geschenke verteilen. Es stört mich dann auch gar nicht, wenn neben ihnen irgendwo der alte Mann mit dem roten Mantel steht und seinen Schlitten belädt. Im Gegenteil, diese besondere Art der Märchen, die nur im Dezember erzählt und vorgelesen werden, rührt mich an. Ich mag sie – so lange sie genau das bleiben – Märchen.

Mein Problem mit dem Weihnachtsmann ist, dass er aus den Büchern, die nette Geschichten über ihn erzählen, raushüpft und durch die Gegend läuft. Er läuft über die Weihnachtsmärkte und verteilt Bonbons. Er quatscht fremde Kinder an und fragt sie, ob sie auch artig waren. Er gibt ihnen das Gefühl, dass die Liebe, um die es an Weihnachten geht, etwas ist, was man sich mit guten Taten verdienen muss. Diese erzieherische Aufgabe, die ihm zugesprochen wird, stresst mich vielleicht am meisten. Immerhin hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass es nicht mehr so ganz politisch korrekt ist, wenn er eine Rute mit sich herumschleppt. Doch er bleibt derjenige, der alles sieht und alles weiß und am Ende entscheidet, ob die Kinder ihre Geschenke bekommen.

Könnte eigentlich irgendwas weniger mit der Botschaft von Weihnachten zutun haben? Mit dem Fest, das wir feiern, weil Gott entschieden hat, als Kind in diese Welt zu kommen? Immerhin ist das doch der Moment, an dem die Tage der Listen über Gut und Böse gezählt waren. Weihnachten erzählt doch die Geschichte einer unerschütterlichen Liebe. In der Weihnachtsgeschichte ist überhaupt kein Platz für verhaltenspädagogische Erziehungskonzepte.

Und dann denke ich, dass genau dieser Widerspruch der ist, der mir einen gelassenen Umgang mit dem Weihnachtsmann geben kann. Denn es mag zwar sein, dass er für Kinder für ein paar Jahre aus dem Märchenbuch springt und für Glanz in ihren Augen sorgt. Irgendwann aber sind sie alt genug, um das Wichtigste zu verstehen. Der Weihnachtsmann kommt nur einmal im Jahr und vielleicht sogar nur dann, wenn sie brav waren. Jesus dagegen möchte sie jeden Tag beschenken – dafür, dass sie einfach nur sie selbst sind.

6 Kommentare zu „Vom Umgang mit dem Weihnachtsmann“

  1. Liebe Daniela,
    vielen Dank für den Beitrag. Er spricht mir aus der Seele. Unsere Tochter bringt natürlich trotzdem von überall her Geschichten über den Weihnachtsmann mit und möchte gern daran glauben. Das finde ich in Ordnung und werde es ihr nicht nehmen. Aber ich bleibe dann doch lieber bei der richtigen, wunderbaren Weihnachtsgeschichte. Und dabei, dass wir uns beschenken, weil wir uns lieben.

    Sei gesegnet,
    Dorit

    1. So ist es bei uns auch, Dorit! Sie bringen die Geschichten immer mal wieder und irgendwie wollen sie halt auch ein bisschen dran glauben so ab und zu. Ich finde es aber auch nicht schlimm, solange es angstfrei bleibt und Jesus der Mittelpunkt!

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Fotos: Inka Englisch (Link)

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