Es war ein bisschen ruhig hier – ich habe mit meinem Blogritual, der Freitagspizza gebrochen, hier auf dem Blog, aber auch im realen Leben. Stattdessen habe ich den Nachmittag mit einer lieben Freundin, ihrem süßen Sohn und ihrer ebenso süßen Hündin verbracht. Abends habe ich dann den besten Mann der Welt vom Bahnhof abgeholt, nachdem er drei Tage beruflich in Berlin war. Von der anschließenden kleinen Wiedersehensfeier mit Bier und Mini-Foccacias gibt es keine Fotos – brauch es auch nicht, denn so spektakulär war es nicht. Es war ein relativ normaler Abend, am Ende einer relativ normalen Woche. Mir sind die Wochen lieber, in denen wir zu fünft hier sind und mein Mann nicht durch die Welt reist und ich bin froh, dass diese Zeit die Mehrheit unserer Familienzeit ausmacht, aber ich komme auch gut klar, wenn er mal nicht bei uns ist. Umso schöner, wenn wir uns dann wiederhaben können – denn Papa gehört zu unserem Familienleben nun einmal dazu.
Damit – und mit der Aussicht, dass das im Normalfall noch sehr lange so sein wird, geht es uns sehr gut. Wir sind eine sehr glückliche, sehr beschenkte Familie. Manchmal sehe ich unser Glück vor lauter Alltagstrott und kleinen Ärgernissen gar nicht, dann ist mein Blick verstellt. Dann verstricke ich mich in Kleinigkeiten, dann lasse ich zu, dass mich Nebensächlichkeiten runter ziehen und dass mein Blick auf das Schöne und Große, das wir haben, verstellt wird.
Der Bloggerin Ines geht es ganz anders. Sie gibt sich jeden Tag Mühe, das Gute zu sehen, das Beste zu machen. Sie versucht in ganz normalen Alltagswochen, besondere Momente zu schaffen – denn das sind die Momente, an die sie sich später einmal erinnern will – an die sich ihre Kinder einmal erinnern sollen. Denn Ines darf nicht mit der segensreichen Hoffnung leben, dass dieser normale Alltag noch lange andauern wird. Sie und ihr Mann leben jeden Moment – denn sie wissen nicht, wie viele Momente es noch geben wird. Ines Mann leidet an einem multiplen Myom, einer Art von Blutkrebs, der das Knochenmark befällt und somit immer wieder irgendwo im Körper auftauchen kann. Dazwischen gibt es dann auch immer wieder Phasen ohne Krankheitssymptome. Die Prognosen zu dieser Art von Krebs sind sehr unterschiedlich und schwanken zwischen sehr hoffnungsvoll, was die weitere Lebenserwartung angeht – und eher nicht.
Ines schreibt auf ihrem Blog darüber, wie es ihr und ihrer Familie mit dieser Diagnose geht. Darüber, wie sie leben, wenn es gerade gut läuft – und darüber, wie sie ihren Alltag meistern, wenn Krabbe Kunibert, der Krebs, ihr Leben wieder dominiert. Sie schreibt sehr offen und sehr ehrlich über ihre Gefühle als Angehörige eines schwer kranken Mannes.
„Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich aufgebe. Ich ergebe mich Kunibert. Ich versuche zu akzeptieren dass dieses Krabbentier mir meinen Mann, den Helden nehmen wird. Ich versuche zu akzeptieren, dass keine Heilung möglich ist. Anstatt mich immer wieder mit alternativen Heilmethoden, Behandlungen und Studien auseinander zu setzen, auf Prognosen zu bauen und „Alles wird gut“ Reden zu lauschen, wollen wir unsere verbleibende Kraft in Zukunft in anderes investieren.“
Diese Worte schrieb sie in einem ihrer letzten Beiträge und der war es auch, durch den ich auf sie aufmerksam wurde. Ich stöberte ein bisschen auf ihrer Seite und erfuhr so, dass diese Aussicht, dass Krabbe Kunibert ihr ihren Mann irgendwann nehmen wird, einmal weniger unumstößlich da. Es gab eine Zeit, da hätte ein passender Stammzellenspender hilfreich für den Verlauf der Krankheit sein können – doch dieser wurde nicht gefunden. Das ist tragisch, für diesen Einzelfall, aber auch auf all die anderen Menschen gesehen, die genau wie Ines Mann und seine Familie hoffen und bangen – und für die einer von euch vielleicht der passende Spender sein könnte.
Und deshalb kommt hier und jetzt meine Bitte: Besucht einmal Ines Seite und schaut euch an, wie es ihr und ihrer Familie geht, was sie brauchen und was sie sich wünscht – und dann seht euch die Seite der DMKS an und registriert euch, wenn ihr könnt. Es tut nicht weh, es dauert keine fünf Minuten und es könnte für irgendjemanden den Unterschied machen.