Eltern sein, Familie leben

Das Gute sehen – ohne zu Lästern

Ich empfinde die meckerfreie Zone zugegebenermaßen als Herausforderung. Besonders, wenn es abends etwas später geworden ist und die Kinder nicht nur müder, sondern auch irgendwie aufgekratzter werden. Oder wenn wir unter Zeitdruck stehen. Oder wenn ich nicht gut auf mich geachtet habe. Ich glaube, am Ende der sieben Wochen werde ich vielleicht nicht extrem viel weniger gemeckert haben, aber ich werde hoffentlich viel gelernt haben – über mich.

Auch meine zweite Aufgabe ist extrem herausfordernd. Genauer gesagt halte ich es für fast nicht möglich, sie auszuführen. 7 Wochen ohne Lästern. Sieben Wochen lang soll ich mir also den Kommentar verkneifen, wenn ich diese eine andere Mutter sehe, die immer alles so ganz anders macht, als ich es machen würde? Sieben Wochen lang soll ich die seltsamen Erziehungstipps, die mir dieser eine Vater aus der Kita immer wieder aufdrückt, stehen lassen und darf mich hinterher nicht bei der nächstbesten anderen Mutter darüber lustig machen? Sieben Wochen lang soll ich abends nicht zu meinem Mann in die Küche rennen und ihm erzählen, wer mich heute wieder genervt hat und womit?

Ja, das sollte ich. Sogar nicht viel länger als sieben Wochen lang. Lästern macht nur auf den ersten Blick frei und schafft Erleichterung. Auf den zweiten Blick vergiftet es die Seele. Es hält uns davon ab, den Gegenüber und seine Beweggründe verstehen zu wollen, es steht zwischen uns und einer ehrlichen Wertschätzung. Es verhindert Akzeptanz und schafft nicht einmal Toleranz.

Ich bin mir sicher, ich werde auch an diesem Punkt am Ende viel über mich selbst gelernt haben – und ich hoffe, dass es mich freier macht.

Los geht es also – sieben Wochen lästerfreie Zone – seid ihr dabei?

Fotos: Inka Englisch (Link)

Über mich:

Unternehmerin, Erziehungswissenschaftlerin, Familienberaterin, Autorin, dreifache Mama und vor allem für Sie und ihre Familie da.

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