Kürzlich diskutierte ich mit anderen Mamas über Anziehdramen. Ihr kennt das – ihr findet, es sei Zeit für eine dicke Winterjacke (weil – 10 Grad), eure Kinder wollen am liebsten im T-Shirt raus. Je nachdem, in welchen Ratgeber man nun schaut, findet man 10 bis 12 verschiedene Möglichkeiten, so etwas zu regeln. Von “lassen sie das Kind” bis “setzen Sie sich durch” ist alles dabei und jeder einzelne Tipp ist so gut begründet, dass man ihn für den Moment für absolut richtig hält. Egal wie man sich als Mama entscheidet und ob das Kind hinterher eine Jacke, Mütze oder Handschuhe trägt, eins tragen wir meistens danach – ein schlechtes Gefühl. Entweder haben wir das Gefühl, im Hinblick auf unsere Kinder versagt zu haben oder irgendwelche Erwartungen von irgendwem nicht zu erfüllen. Wir fühlen uns schlecht, eigentlich immer und egal wie wir es machen. Wir könnten immer noch was besser machen, immer noch optimalere Mütter sein. Zudem ist das öffentliche Leben voll von Mahnhinweisen und gut gemeinten Ratschlägen. Wir sollen stillen (aber nicht zu lange und nicht zu kurz), die richtigen Kurse besuchen, arbeiten und immer daheim sein und mittlerweile gibt es schon Werbekampagnen, die uns auffordern, weniger aufs Handy zu starren (was ich übrigens total übergriffig finde).
Wisst ihr was? Ich bin das leid! Ich finde, es wird Zeit, dass wir uns was anderes sagen, nämlich dass wir toll sind. Total toll, einmalig und wundervoll. Jede von uns. Jede einzelne. Ich habe mit so vielen unterschiedlichen Müttern zutun, jeden Tag. Online wie offline. Keine einzige gleicht der anderen. Jede hat ihren Stil, jede gibt ihr bestes jeden einzelnen Tag. Und das Wichtigste: jede ist der Dreh- und Angelpunkt im Leben ihrer Kinder. Jede Mutter ist unsagbar wichtig, unerlässlich, der Sehnsuchtsort des Nachwuchses, die zu der sie kommen, wenn das Leben mal Kopf steht. (Das gilt selbstverständlich auch für jeden aktiven Papa da draußen).
Mamas, ihr seid Terminkalender auf zwei Beinen, ihr seid Berater, Seelsorger, Glaubens- und Wertevermittler, Lehrer in der Schule des Lebens, Fahrer, Spielkamerad und Verpfleger. Ihr seid das emotionale Ruhekissen und der Sandsack. Ihr seid Vorbilder und Partner auf dem Weg des Lebens. Ihr seid einmalig prägend. Ihr seid über alle Maßen stark. Wie Löwinnen verteidigt ihr eure Kinder vor allen Gefahren, ihr schützt sie und gebt Geborgenheit. Ihr macht einen Wahnsinnsjob- jeden Tag! Schaut euch eure Kinder an- allein, dass ihr sie jeden Tag anzieht und versorgt, ihre Termine im Kopf habt und ihren Alltag regelt, allein das ist eine riesige Leistung. Was darüber hinaus gelingt oder nicht gelingt, ist die Zugabe, quasi die Ehrenrunde nach der Goldmedaille.
Und ja, natürlich gibt es immer Dinge, die besser laufen können, bei denen wir noch wachsen wollen oder müssen. Hätten Eltern das in den letzten 70 Jahren nicht getan, tänden wir immer noch bei Johanna Haarer. Aber wir alle, gleich welchen Weg wir genommen haben, sind längst durchs Ziel gerannt. Wir streben weiter nach Entwicklung – und das ist gut so, denn auch der 100m Läufer hört ja nach dem Sieg nicht auf, sondern trainiert weiter, lernt neues und verbessert sich. Das ändert aber nichts mehr daran, dass das olympische Gold schon an der Wand hängt.
Mamas – ihr habt schon Gold, jede einzelne von euch. Das kann euch niemand mehr nehmen. Also – feiert euch. Jeder einzelne Tag ist Teil einer großen Erfolgsgeschichte, selbst die, die nicht optimal laufen. Jeder Tag ist Teil des großen Wunders, das man erleben darf, wenn man Kinder ins Leben begleitet.
Lasst die Sektkorken knallen, Mamas und feiert eure Goldmedaille.
<3