Eltern sein, Familie leben

Advent hinter schmutzigen Fenstern

Ihr Lieben,

ich hätte euch viel zu erzählen. Zum Beispiel, wie es doch noch Advent wurde bei mir zu Hause und im Herzen.

Aber auch, warum auf meinem Tisch wieder der olle Holzkranz mit den Rentieren steht, den mein Mann und ich vor mehr als 10 Jahren auf irgendeinem Weihnachtsmarkt gefunden haben.

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Letztes Jahr stand mein erster selbst gebundener Kranz auf dem Tisch und ich war ja so stolz. Niemals mehr, so sagte ich mir, würde was anderes bei uns stehen. Schon gar nicht dieses Holzdings.

Doch dann fehlte es an allem, Zeit, Kraft, Muße und Raum, um wieder einen eigenen Kranz zu machen. Was die örtlichen Läden so anzubieten hatten, gefiel mir gar nicht und so standen wir da, mein Mann und ich, am Abend vor dem ersten Advent, kratzten den alten Wachs aus den Kerzenhalter und schleiften das in die Jahre gekommene Holz ab und so steht er wieder da – unser erster Adventskranz – und wir sind glücklich mit ihm.

Denn so ist er – so ist unser Advent. Er findet dieses Jahr hinter schmutzigen Fenstern statt.

 

Unser Kleinkind ist krippenfrei. Ich habe sie daheim. Es war eine bewusste Entscheidung und ich bereue es nicht. Sie wird nächsten Herbst in den Kindergarten gehen und das finde ich völlig ausreichend. Doch ganz ehrlich – mit ihr daheim geht nichts. Gar nichts. Überhaupt gar gar nichts. Im Moment kränkelt sie und hängt an mir. Aber wenn sie das nicht tut, dann ist sie lebendig – unglaublich lebendig. Sie klettert, sie sucht Gefahren und sie findet immer wieder neue, wann immer ich denke, ich hätte die letzte beseitigt. Sie braucht meine Aufmerksamkeit und zwar zu hundert Prozent.

Wenn sie diese mal nicht braucht, weil sie bei Oma oder Opa sein darf, dann tue ich in diesem Jahr andere Dinge. Ich besuche Kranke. Ich helfe in der Schule aus, beim Backen oder bei der Theaterfahrt.

Der Haushalt bleibt liegen. Patschepfoten auf den Fenstern werden mit Sternen überklebt. Blogbeiträge werden seltener sein, als ich es eigentlich wollte. Vielleicht erzähle ich euch doch irgendwann noch, warum unsere Krippe so leer ist und wo Maria und Josef gerade sind. Vielleicht schaffe ich es aber auch nicht.

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Aber eins will ich. Genießen! Es ist Advent. Wir bereiten uns vor – auf den Königsgeburtstag im stinkenden Stall. Da passen schmutzige Fenster und unordentliche Kinderzimmer wunderbar. Es wird mein letzter Advent mit Kind daheim sein – ich will diesen darum bewusst mit ihr leben. Entspannt, fröhlich, ohne Perfektionsstreben.

Euch möchte ich einladen, dabei zu sein. Ich möchte Euch ermutigen, ein bisschen loszulassen. Ich möchte Euch bitten, mir davon zu erzählen. Was tut ihr dieses Jahr bewusst nicht? Wo macht ihr Abstriche? Was tut ihr bewusst und was genießt ihr?

Schreibt mir – in den Kommentaren, auf Facebook, auf Twitter. Am liebsten auf euren eigenen Blogs. Benutzt das Hashtag #adventhinterschmutzigenfenstern. Teilt meinen Beitrag – helft damit anderen Mamas beim Loslassen, Hingeben und Freuen.

Das wäre so toll.

Eure Daniela

9 Kommentare zu „Advent hinter schmutzigen Fenstern“

  1. Meine Tochter geht eigentlich in den Kindergarten, aber seit 2 Wochen habe ich sie auch daheim, erst war sie krank und nun hat sie einfach keine Lust. Bei uns bleibt daher öfter was liegen, sei es meine Bügelwäsche oder der Staub auf den Regalen. Ich sehe das mittlerweile nicht mehr so eng,und lasse einfach auch mal fünfe grade sein. Da wird hier dann mit meiner Tochter lieber Kekse gebacken oder Deko gebastelt als das ich mich hinstelle alles perfekt in Ordnung haben zu wollen. Um bei dem kleinen Chaos manchmal gelassen zu bleiben war es für mich allerdings ein langer Weg, bei meiner ältesten Tochter (vor knapp 20 Jahren) habe ich noch versucht immer alles ganz perfekt hinzubekommen, Das Ende vom Lied war, dass ich komplett geschafft war und die Kinder unzufrieden. daher bin ich so wie es nun ist ganz glücklich auch wenn mal nicht alles perfekt ist.

    1. Das kann ich gut verstehen, Petra. Zum Loslassen ist es ein langer Weg, gerade im Advent. Ich bin seit fast acht Jahren Mama und übe noch immer :-).

  2. Vielen Dank für deine Ehrlichkeit! Es ist soo schön, sich nicht mehr allein mit schmutzigen Fenstern zu fühlen. Und das meine ich wörtlich, denn meine wurden seit … ich weiß nicht, wann sie zum letzten Mal geputzt worden sind. Ich finde die Idee mit dem # super und mache morgen gerne auf meinem Blog mit.

  3. Danke für deine Ehrlichkeit.
    Hier bleibt auch einiges liegen. Die Advents/Weihnachtsdeko hängt bzw steht nur zum Teil. . Aber ich nehme es gelassen. Denn das hat uns unser Nachzügler (6 monate alt )gezeigt, als gelassen und mit ruhe angehen. Die Zeit miteinander zu genießen.
    Dir und deiner Familie eine besinnliche Advents Zeit und ein frohes Fest
    Liebe grüße Marnie

  4. Pingback: Mein Advent hinter schmutzigen Fenstern

  5. Ich wundere mich die ganze Zeit, dass ich so wenig Zeit für alles habe und mit all den Weihnachtsvorbereitungen längst nicht so weit bin, wie letztes Jahr… Und beim Lesen deines Artikels fällt mir auf: ich hab ja auch ein Baby daheim! 😉 Und das stimmt: mit Kind zuhause hat man einfach nicht so viel Zeit und alles, was man macht, dauert irgendwie mindestens dreimal so lange… DaNke! Jesus kommt ins Dunkel und Durcheinander und nicht in meine perfekt vorbereitete Wohnung mit andächtigen Kindern… Das ermutigt mich sehr, diesen Advent so zu feiern, wie er eben dieses Jahr ist.

  6. Pingback: Wochenplan kw49 - mamaabba

  7. Pingback: Mein Advent hinter schmutzigen Fenstern (#adventhinterschmutzigenfenstern) | momsfavoritesandmore.com

  8. Pingback: #bestofElternblogs oder #frohesneuesJahr – Die Kellerbande

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Fotos: Inka Englisch (Link)

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